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Neujahrsempfang 2022?!

Ja – aber anders als gewohnt …

In ungewohntem Rahmen fand heute (19. Januar 2022) der Neujahrsempfang des Senats statt: In der Oberen Halle des Bremer Rathauses war viel Technik für die Live-Übertragung eines von der Journalistin Gabi Bauer moderierten Gespräches zwischen der Soziologin und Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, Prof. Dr. Jutta Allmendinger, und Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte aufgebaut. "Normalerweise wäre die Obere Halle dicht gepackt mit mehreren hundert Gästen. Hoffentlich haben wir einen interessanten Ersatz gefunden," sagte Bovenschulte zu Beginn des Internet-Streams zur Begrüßung.

Das Gespräch drehte sich um die gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, die einen herkömmlichen Empfang unmöglich gemacht hatte. "Es war wichtig, dass wir uns so lange mit Naturwissenschaftlern unterhalten haben. Aber es ist auch wichtig, mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu reden, die sich Gedanken machen über den Zustand der Gesellschaft nach zwei Jahren Pandemie," führte Gabi Bauer die Soziologin Prof. Dr. Allmendinger ein. Und die betonte, dass die Ungleichheiten in der Gesellschaft im Laufe der Pandemie zugenommen hätten.

Gesprächsrunde statt gewohntem Neujahrsempfang: In der Oberen Halle diskutierten Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und Prof. Dr. Jutta Allmendinger über die gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Moderiert hat das Gespräch Gabi Bauer. Foto: Senatspressestelle
Gesprächsrunde statt gewohntem Neujahrsempfang: In der Oberen Halle diskutierten Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und Prof. Dr. Jutta Allmendinger über die gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Moderiert hat das Gespräch Gabi Bauer. Foto: Senatspressestelle

Neben die bekannten Ungleichgewichte etwa zwischen Männern und Frauen oder Jung und Alt seien noch ganz andere Verwerfungen getreten – etwa zwischen denen, die gut und konzentriert im Homeoffice arbeiten konnten und jenen, die weiter an ihren Arbeitsplatz mussten oder sich zu Hause Raum und Ruhe mit Kindern teilen mussten, die nicht in der Schule lernen konnten. Und die Pandemie habe vielen Beschäftigten etwa in Geschäften oder im ÖPNV plötzlich eine ganz neue Rolle übergestülpt: Statt ihren Kundinnen und Kunden oder Fahrgästen wie gewohnt freundlich und helfend zu begegnen, mussten sie plötzlich auf neue Regeln hinweisen und diese gegebenenfalls auch durchsetzen. Darüber sei auch Vertrauen verloren gegangen, denn entgegen des Sprichwortes "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" ist die Soziologin überzeugt: "Vertrauen ist die Goldwährung, Kontrolle eher Blech."

Den Rahmen des Gespräches bildeten dabei Zitate aus den Besuchen Bovenschultes in den vergangenen zwei Wochen bei etlichen Einrichtungen der "Kritischen Infrastruktur". Er war etwa in Einzelhandelsgeschäften, im Hafen, im Krankenhaus, bei Polizei und Ordnungsamt, bei der BSAG und der Müllentsorgung, aber auch in einer Apotheke und bei der Feuerwehr. Von seinen dortigen Gesprächspartnerinnen und -partnern wurden zentrale Aussagen eingespielt und gaben den Faden des Gespräches vor. Diese Begegnungen seien ihm wichtig gewesen, betonte Bovenschulte. Sie hätten noch einmal verdeutlicht, wer die Hauptträger der Last durch die Pandemie sind.

Danke!

Für Gastfreundschaft und Offenheit danken wir der Polizei und dem Ordnungsamt Bremen, Feuerwehr und Notrufzentrale Bremen, der Raths-Apotheke, der Lidl-Filiale in der Langenstraße, der Familie Gerke (Rewe, Obernstraße) und der City-Initiative, dem Klinikum Bremen-Nord, der Firma Nehlsen, der BSAG, dem Hafenkapitän, bremenports, Eurogate und NTB.