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Ein glanzvolles Fest: Die 467. Schaffermahlzeit im Bremer Rathaus

Ehrengast Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank, trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein

Schaffen, schaffen unnen un boven – unnen un boven schaffen!“ Mit diesem Ruf des verwaltenden Vorstehers von Haus Seefahrt, Andreas Bunnemann, hat heute (11.2.2011) pünktlich um 14.28 Uhr die 467. Schaffermahlzeit im Bremer Rathaus begonnen. Die Gäste sind nach Vorschrift im Frack erschienen, die Kapitäne in ihren Uniformen. Rund 300 Herren nehmen an dem fünfstündigen Festessen teil, einem der ältesten Brudermahle der Welt. Ehrengast von Haus Seefahrt ist in diesem Jahr Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank. Er wird die Gästerede halten – eine von insgesamt zwölf, die im Verlaufe des Nachmittags auf dem minutiös geplanten Programm stehen. Bürgermeister Jens Böhrnsen hatte den Ehrengast zuvor herzlich im historischen Rathaus willkommen geheißen und ihn zum Eintrag in das Goldene Buch der Stadt gebeten. „Ich bin sehr glücklich, hier zu sein“, bekannte sich der oberste Währungshüter zu seinen Gefühlen an diesem Tag. Die Einladung habe ihn sehr berührt, die Tradition des Hauses beeindrucke ihn tief.

(v.l.n.r.) Bürgermeister Jens Böhrnsen mit dem Ehrengast Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank und Andreas Bunnemann, verwaltender Vorstehers von Haus Seefahrt beim Eintrag ins Goldene Buch
(v.l.n.r.) Bürgermeister Jens Böhrnsen mit dem Ehrengast Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank und Andreas Bunnemann, verwaltender Vorstehers von Haus Seefahrt beim Eintrag ins Goldene Buch

Bürgermeister Böhrnsen ließ es sich nicht nehmen, bei seinem kurzen Gang in die glanzvoll geschmückte Obere Rathaushalle den Gast auf die große europäische Geschichte des Hauses hinzuweisen: 1978 hatten der damalige französische Staatspräsident Valéry Giscard D’Estaing und Bundeskanzler Helmut Schmidt im Bremer Rathaus den Weg zur europäischen Währung geebnet. Und natürlich verharrten beide einen Moment lang vor der wohl wichtigsten Urkunde der jüngeren Zeit, die das Bremer Rathaus im Jahre 2004 als Welterbe der Menschheit ausweist.

Unter den Teilnehmern befinden sich außer Bremer Kaufleuten und Kapitänen Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Unter ihnen prominente Vertreter der Wirtschaft wie Rupert Stadler, Vorsitzender des Vorstands der Audi AG, Jochen Klösges, Mitglied des Vorstands der Commerzbank AG und Dr.-Ing. Leonhard Birnbaum, Mitglied des Vorstands RWE AG oder Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender kfw Bankengruppe. Das Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. ist vertreten durch Prof. Eberhard Sandschneider, die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften wird von ihrem Präsidenten Prof. Günter Stock repräsentiert. Dabei sind auch die Botschafter Australiens und der Republik Italien.

Die festlich eingedeckte Tafel zur Schaffermahlzeit
Die festlich eingedeckte Tafel zur Schaffermahlzeit

Während des Essens werden Spenden gesammelt, die dem „Haus Seefahrt“ zugute kommen. Diese Stiftung - einst als Versorgungskasse für mittellose Seefahrer und deren Hinterbliebene gegründet - sichert heute den wesentlichen Teil der finanziellen Mittel, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigt. Sie unterhält nach wie vor den Seefahrtshof mit Wohnungen für pensionierte Kapitäne und deren Frauen oder Kapitänswitwen.

Die Teilnahme an dem Brudermahl in Bremen unterliegt strengen Regeln. Dabei sind stets 100 kaufmännische Mitglieder von Haus Seefahrt, die schon „geschafft“, also das Mahl bereits ausgerichtet haben, und rund 100 seemännische Mitglieder. Dazu werden 100 Gäste aus dem In- und Ausland – Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kirche und Kultur – eingeladen. Die Einladung zur Schaffermahlzeit gilt als hohes Privileg – jeder Gast kann nur ein einziges Mal im Leben teilnehmen. Das gilt nicht für den Bürgermeister und Präsidenten des Senats der Freien Hansestadt Bremen – er ist als Hausherr des Rathauses in jedem Jahr dabei.

Fotos: Senatspressestelle

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